Summary
The „motor unit estimation” (MUE) is one refined and noninvasive method to determine
the approximate number of motor units within a certain muscle. The study comprises
the estimation of excitable motor units in the median nerve innervated thenar muscles
in 25 patients with carpal tunnel syndrome (CTS) and 25 age matched normal controls.
Multiple point stimulation of the median nerve was used to collect 10 of the lowest
threshold, all-or-nothing motor unit action potentials (s-MUAP). Median amplitude
and area of s-MUAP were used to determine the motor unit estimate (MUE) by dividing
the corresponding value of the maximal compound muscle action potential. In almost
all patients MUE were significantly lower than in normal controls. Amplitude based
estimation of motor units was the most reliable parameter to distinguish patients
from normal controls. 12 patients were investigated by MUE three month after surgical
therapy of CTS. The observation of increased numbers of excitable motor units in 7
of these patients, all with short history of complaints, indicates a previous partial
conduction block of the median nerve.
Zusammenfassung
Die „motor unit estimation” (MUE) stellt eine nichtinvasive Methode dar, die Schätzwerte
über die Anzahl motorischer Einheiten eines Muskels liefert. Bei 25 Normalpersonen
und 25 Patienten mit einem Karpaltunnelsyndrom wurde die Anzahl aktivierbarer motorischer
Einheiten mittels der MUE errechnet und verglichen. Bei dieser Methode werden Aktionspotentiale
unterschiedlicher motorischer Einheiten durch Stimulation des den Nerven versorgenden
Muskels an verschiedenen Reizorten (multiple point Stimulation) durch elektrische
Stimulation generiert und mit Oberflächenelektroden registriert. Anschließend erfolgt
die Bestimmung des Medians der Amplituden und Flächen dieser als Reizantworten einzelner
motorischer Einheiten definierten Potentiale. Die Berechnung des Schätzwertes für
die Anzahl der motorischen Einheiten des Muskels erfolgte durch Division des maximalen
Summenaktionspotentials durch die entsprechenden Amplituden- und Flächenmediane. Im
vorliegenden Falle wurde der Nervus medianus gereizt und die Potentiale von der Daumenballenmuskulatur
registriert. Nahezu alle Patienten mit einem Karpaltunnelsyndrom (KTS) zeigten im
Vergleich zur Normalpopulation eine deutliche Verringerung der Anzahl motorischer
Einheiten. Dabei waren die Amplitudenparameter gegenüber den Flächen bezüglich der
Abgrenzung beider Gruppen überlegen. In Verlaufsuntersuchungen bei 7 von 12 Patienten,
allesamt mit einer kurzen Erkrankungsdauer, konnte nach einer operativen Therapie
zudem eine Zunahme der Anzahl aktivierbarer motorischer Einheiten dokumentiert werden.
Dies ließe sich dahingehend interpretieren, daß präoperativ als Ausdruck eines partiellen
Leitungsblocks einzelne Motoraxone motorischer Einheiten nicht rekrutierbar bzw. stimulierbar
waren.
Key words:
Motor Unit Estimation - Carpal Tunnel Syndrom - Thenar - Multiple Point Stimulation